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Haaks der Bohmstedter Bauernwald

 

Die Gaststätte Waldheim wurde im Jahr 1899 errichtet. Eigentümer ist die Forstgenossenschaft, die nun das Ausflugsziel Waldheim an uns verpachtet hat. Nachdem die ersten Pflanzungen in Haaks angelegt worden waren, erwies es sich als notwendig, daß eine Unterkunft für die Arbeiter geschaffen werden mußte, in der sie ihre Mahlzeiten einnehmen und  wo auch die Pferde versorgt werden konnten. Außerdem war es erforderlich geworden, einen Waldwärter einzustellen, der die Arbeiten beaufsichtigte. Deshalb wurde im Jahre 1899 das Forstwärterhaus errichtet.

Die Baukosten beliefen sich auf 2250 Mark. Es enthielt neben der Wohnstube, die gleichzeitig als Gaststube diente, lediglich ein weiteres Zimmer und eine Küche. Dazu gehörte auch der Stall mit Platz für zwei Kühe und ein Schwein. Erst 1921 wurde die Gaststätte auf die heutige Größe erweitert. Das Gebäude mit dem dazugehörigen Garten war auf ehemaligem Ackerland errichtet worden, das aber wieder mit kniehoher Heide bewachsen war. Vor allem die Kreuzottern konnten sich schwer an die neue Ordnung gewöhnen und krochen in den ersten Jahren oft auf den neugelegten Dielen umher. Das Gartenland war zunächst so verödet, daß einer Aussaatmenge von 100 Pfund Kartoffeln nur eine Ernte von 75 Pfund gegenüberstand. Ein großes Problem war die Versorgung mit Wasser. Nachdem mehrere Bohrungen in der Nähe des Hauses erfolglos blieben, stieß man rd. 400 m südlich des Hauses auf eine Wasserader. Bis zum Ende der 50er Jahre musste nun sämtliches Trinkwasser von dort bis zum Hause transportiert werden. Dazu benutzte man einen Hundekarren, der von einem Schäferhund gezogen wurde. Für das Tränken der beiden Kühe und der Pferdegespanne wurde das Regenwasser vom Dach aufgefangen.    Als erster Waldwärter bezog der aus Ahrenshöft stammende Paul Jacobsen zusammen mit seiner Frau Christine (Stine) das neue Haus. Neben seiner Arbeit als Forstarbeiter hatte er die Aufgabe, den Kleinverkauf zu tätigen und die monatlichen Bücher zu führen. Die Gaststätte entwickelte sich nach dem Erweiterungsbau bald zu einem beliebten Ausflugsziel. Vor allem zu himmelfahrt und zu Pfingsten war die Gaststube und der Garten überfüllt mit Besuchern. Auch die Holzauktionen und der Weihnachtsbaumverkauf boten Gelegenheit zu einer gemütlichen Einkehr.    Die Gastwirtschaft wurde zunächst als alkoholfreie Schankwirtschaft betrieben, wobei die Beschränkungen nicht immer eingehalten wurden. Erst Anfang der 50er Jahre wurde der Alkoholausschank gestattet. Auch heute findet noch einmal jährlich das traditionelle Rehbratenessen statt. Hierbei treffen alle Genossen bereits am Nachmittag in Haaks ein. Nach einer Kaffeetafel überzeugen sie sich durch einen Rundgang vom Zustand des Waldes, um dann am Abend das Festessen zu genießen. Nach dem Tod von Paul Jacobsen 1941 übernahm seine Frau Stine seine Aufgaben, die sie auch schon vorher zum Teil mit erledigt hatte. Es spricht für die Tüchtigkeit dieser Frau, daß sie weiterhin das Gehalt ihres Mannes in voller Höhe erhielt. 1948 bezog Thomas Jacobsen zusammen mit seiner Frau Hanna die Gastwirtschaft als Nachfolger seiner Eltern. Da die beiden Gaststuben infolge des Krieges von Flüchtlingen bewohnt waren, spielte sich der Schankbetrieb zumeist in der Küche ab. Erst Mitte der 50er Jahre wurde der volle Gastbetrieb wieder aufgenommen.

Auf Grund der isolierten Lage und der schlechten Wege war die Familie Jacobsen weitgehend Selbstversorger. Neben dem Anbau von Kartoffeln und Gemüse wurde ein Schwein gemästet und ein bis zwei Kühe gehalten, deren Milch man mit einer Handzentrifuge zu Butter verarbeitete. Im Zuge der Flurbereinigung verbesserte sich die Anbindung an das Dorf. Später kam noch ein Telefonanschluß dazu.

Es war aber immer noch kein Stromanschluß vorhanden. Die Stuben wurden durch Gaslicht erhellt, das Fehlen elektrischer Geräte bedeutete manche persönliche Einschränkung und ein Mehr an Arbeit. Erst 1985 wurde Waldheim an das Stromnetz angeschlossen.


Nachdem Thomas Jacobsen 1969 in den Ruhestand ging, wurde die Gastwirtschaft nach umfangreichen Renovierungsarbeiten für 12 Jahre an eine Brauerei verpachtet. Während dieser Zeit wurde Waldheim von mehrfach wechselnden Wirten betrieben. Seit 1982 wurde die Gaststätte von Lars und Frauke Sörensen geführt. Danach wirtschafteten hier Klaus Lesch und Marina, Maria Höfer und Buba, dann Birte und anschließend Familie Plage. Seit dem Frühjahr 2024 wird die Gaststätte von Gesa Petersen, ihrer Schwester Bente Jensen und Romy Arndt im Kollektiv geführt.